Gemeinderat Niederstetten - Unterricht in Schule und Betrieb / Stefanie Leenen informierte über Zusammenarbeit von Firmen und Schule

Kooperation stärkt Bildungsstandort

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Niederstetten. Bildung ist wichtig, insbesondere Bildung mit Bezug zur Wirklichkeit. In Niederstetten leisten Kooperationen zwischen Schule und lokaler Wirtschaft dazu einen wesentlichen Beitrag. Im Juni hatten gleich drei ortsansässige Industriebetriebe - Bass, Sonderschrauben Güldner und WTN - Kooperationsverträge mit dem Bildungszentrum Niederstetten abgeschlossen. Bass-Chefin Stefanie Leenen informierte jetzt den Gemeinderat über die Kooperation.

Der Gewindetechnik-Spezialist ist bereits seit Mitte der 50er Jahre in Niederstetten Zuhause, bezog 2005 im Gewerbegebiet Hohe Buche den neuen Firmensitz. Architektur und ökologische Konzeption des Neubaus wurden mehrfach ausgezeichnet. Modernste Technik ist hier ebenso wie bei Güldner und WTN Zuhause, Aus- und Weiterbildung werden groß geschrieben.

Mit einer Ausbildungsquote von 15 Prozent hat etwa Bass jungen Menschen viel zu bieten. Industrie- und Zerspanungsmechanikerinnen, Maschinen- und Anlagenführerinnen, technische Zeichner und Industriekaufleute bildet das Unternehmen aus. Bildungskooperation ist zentral: Als Ausbildungspartner ist Bass im UFZ Niederstetten und im Firmenausbildungsverbund fabi engagiert. In Dualen Studiengängen in Bad Mergentheim und Mosbach können Studenten in den Bereichen Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und International Business ihren Bachelor-Abschluss erwerben.

Doch Bass setzt noch weit früher an: Seit 2008 ist der Betrieb in den MINTec-Werkstätten im Kindergarten Rinderfeld engagiert. Es sind Auszubildende, die in den Werkstätten schon bei den Kleinsten durch praktische Projekte das Interesse für Naturwissenschaft und Technik wecken. Nicht nur die MINTec-Kids, sondern auch ihre Eltern können den Betrieb kennenlernen. Die Vogelhäuschen, die im Rinderfelder Kindergarten entstanden, kamen im Winter den Vögeln bestens zu pass. Zwar ist das MINTec-Grundschulprojekt ausgelaufen, doch anderes entwickelt sich prächtig - etwa die Kooperation mit dem UFZ, bei der speziell Mädchen in technische Berufe hineinschnuppern können. Bass ist fest in die Aufgaben des Bildungszentrums eingebunden. Vorträge im Rahmen des Wirtschaftsunterrichts, die Vorstellung von Ausbildungsberufen bei Elternabenden und Schulveranstaltungen, Bewerbertraining gehören zur Freude von Rektor Norbert Umlandt fest zum Angebot für die Schüler.

Die, so Bürgermeister Rüdiger Zibold, "vorbildliche, exzellente Kooperation" tut Schule und Wirtschaft gut: Im Main-Tauer-Kreis mit seiner fast an Vollbeschäftigung grenzenden geringen Arbeitslosenquote stehen die Betriebe im Wettbewerb um gut vorgebildete Auszubildende. Wichtig sei dabei auch, Mädchen und ihren Eltern zu vermitteln, dass technische Berufe keineswegs nur etwas für männliche Heranwachsende sind.

In der jetzt institutionalisierten Kooperation zwischen Schule und örtlichen Betrieben findet ein Teil des Unterrichts direkt in den Firmen statt. Wenn der Schulbus zu den Firmen startet, erwartet die Jugendlichen der jeweils vorletzten Haupt- und Realschulklassen ein halber betrieblicher Unterrichtstag.

Die Kooperation zwischen Wirtschaft und Schule wurde vom Gemeinderat einhellig begrüßt und gelobt. Angesichts des demografischen Wandels wünscht sich Brigitte Kailuweit (AWV), ähnliche Kooperationen auch im sozialen Arbeitsfeld, etwa im Bereich der Pflegeberufe oder der Kinderbetreuung, auf den Weg zu bringen.

Das Bildungszentrum steht dieser Idee offensichtlich aufgeschlossen gegenüber: Entsprechende Überlegungen seien im Gange, allerdings hier die Altersbeschränkung einstweilen enge Grenzen. MINTec auf alle Niederstettener Kindergärten auszudehnen, wie es sich Fraktionskollegin Anastasia Schmauder-Meinikheim wünscht, ist wohl nicht realistisch, zumal sich die Kommune für Schwerpunkt-Spezialisierung der Kindergärten entschieden hat. So fördert derzeit der Kinderkarten in der Kernstadt insbesondere das sprachliche Talent, in Vorbachzimmern laufen derzeit Vorbereitungen für eine eigene Schwerpunktsetzung. ibra

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